Erneuerbare Energien Teil II: Windpark JUVENT

Noch bevor die gewaltigen Rotorblätter hinter den Baumwipfeln auftauchen, ist das charakteristische rhythmische Rauschen der Windturbinen auf dem Mont-Croisin und dem Mont-Soleil deutlich vernehmbar. Zwischen 90 und 112 Metern beträgt die Spannweite der Rotoren, die in gemächlichem Tempo die jurassische Höhenluft zerschneiden. Die bis zu 150 Meter hohen Turbinen bieten einen eindrücklichen, wenn auch umstrittenen Anblick. Gross ist die Kontroverse rund um die Ästhetik des Windparks. Windkraft ist eine umweltfreundliche Energie, die man in der Schweiz insbesondere in den Bergen ausbauen sollte, sagen ihre Befürworter. Windkraftanlagen verschandeln die Landschaft und tragen nur minim zur Stromversorgung bei, erwidern die Gegner.

Pierre Berger, Anlagenwart, Windtechniker und Besucherführer auf dem Mont-Soleil, will die verschiedenen erneuerbaren Energien nicht gegeneinander ausspielen. «Es braucht sowohl Wind als auch Wasser und Sonne. Jede der erneuerbaren Energien hat ihre Vor- und Nachteile.» Wichtig sei vor allem, dass der Strom in der Schweiz produziert werde, um eine Abhängigkeit von ausländischen Stromlieferanten zu verhindern, sagt Berger. Mit nur gerade gut 40 Windenergieanlagen bildet die Schweiz im europäischen Vergleich das Schlusslicht (zum Vergleich: In Österreich waren Ende 2021 1’307 Anlagen in Betrieb). Dies, obwohl die Windenergie in der Schweiz laut dem Windatlas des Bundes durchaus Potenzial hat - auch im Saanenland. Entscheidend für den Ausbau der Windenergie wird sein, ob es den Befürwortern gelingt, die Akzeptanz von Windkraftanlagen in der Bevölkerung zu erhöhen.